Knoblauchöl ohne Knoblauch ?

Ernsthaft, liest niemand mehr auf der Verpackung, was er da im Supermarkt kauft ? Nur weil vorne auf dem Etikett etwas gedruckt steht, tolle Bildchen dazu gemalt sind, heisst das nicht, dass das was da beworben wird auch drin ist!

Zwei Beispiele:

  1. Neulich im Edeka gefunden: „Lousiana Flusskrebse“ steht vorne auf der Packung, mit tollen Bildern. Es wird der Eindruck vermittelt: die sind sicher in ländlichen Flüssen in unbeschadeter Umwelt gefangen worden. Die Rückseite der Packung verrät aber die Wahrheit: „Gefangen in chinesischen Flüssen“.Lecker! Wer würde freiwillig Krebse aus den total versifften Flüssen in China essen ? Ich nicht, Du auch nicht ? Machen aber viele, unwissend, weil keiner mehr die Rückseite der Verpackung ansieht, von lesen ganz zu schweigen.
  2. Knoblauchöl. Da wird per Etikett Knoblauchöl verkauft und auf den Inhaltsangaben fehlt: genau, Knoblauch. Dafür ist Knoblaucharoma drin, also vermutlich der Glibber von irgendwelchen Schimmelpilzen, die Ausscheidungen irgendwelcher Bakterien, oder eben ein komplett im Reagenzglas geborener „Geschmack“. Lecker!

Gerade für Knoblauchöl muss man doch wirklich kein Raketenwissenschaftler sein. Man nehme:

1 Flasche Öl (Qualität und Geschmack nach Geldbeutel und Vorliebe wählbar)
2-5 Zehen Knoblauch, die werden geputzt, gestiftet und in das Öl geworfen

Ab und an mal schütteln, fertig ist das Knoblauchöl. Schmeckt besser, es ist Knoblauch statt Aroma drin und günstiger ist es auch noch!

Die meisten anderen Öle kann man sich im übrigen ebenso simpel selbst herstellen. Warum also kauft jemand diesen Mist der nur aus Öl und Aromastoffen besteht ? Ich werde es wohl nie verstehen …

 

 

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Gedanken & Notizen

Gedanken reifen,
Ideen weiter schleifen,
auf Fehlschläge pfeifen,
den Fortschritt begreifen,
ist das, was jeder kluge Mann,
mit ein wenig Übung kann.

Gedanken als Notiz erhalten,
heisst Fortschritt für später verwalten.

 

 

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Kochkünste oder die „1 Rezept Küche“

Ich frag häufiger mal meine Mitmenschen:

Warum isst Du diesen Müll von der Lebensmittelindustrie ?

Den Punkt „Müll von der Lebensmittelindustrie“ möchte ich hier auch gar nicht diskutieren, die meisten stellen den auch nicht in Frage – Wer ernsthaft noch der Meinung ist, das Unmengen Zucker und andere Zusatzstoffe, die nur wegen der industriellen Verarbeitung und Gewinnmaximierung ins Essen wandern, nichts schlimmes sind, oder nicht einsieht, das frische Lebensmittel gesünder sind, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

Die häufigste Antwort auf die Frage ist:

Ich kann nicht kochen!

Doch, kannst Du! Dir fehlt nur das passende, einfach aber universell zu benutzende Rezept, um wieder frische Lebensmittel zu verwenden. Hier mal ein generischer Vorschlag, ein Klassiker aus meinem Repertoire zur Resteverwertung in der Küche, der sehr universell gehalten ist.

500g Grundlage
300g Zugabe
1/2 TL Salz
1/2 TL Gewürz
1 EL / Ecke Butter

Mehr braucht es nicht, um ein leckeres, frisches Essen selbst herzustellen:

Grundlage: Kartoffeln, Nudeln, Reis, Spätzle … was auch immer gerade vorhanden ist, oder Lust auf die Mahlzeit macht.

Zugabe: Beliebiges Obst & Gemüse nach Geschmack.

  1. Die Grundlage sofern nötig kleinschneiden, z.B. Kartoffeln in einfach essbare Stücke und gar kochen.
  2. Zugabe abwaschen und ebenso kleinschneiden
  3. Butter in einer Pfanne schmelzen
  4. Grundlage und Zugabe in die Pfanne geben und anbraten
  5. Gewürze zugeben und unterrühren

Fertig! Damit kann man als „Kochunfähiger“ schier endlos viele verschiedene Gerichte kochen, jeglichen Rest an Gemüse verarbeiten und viel Aufwand ist das auch nicht! Einfach in den nächsten Laden oder besser auf den nächsten Markt gehen und 2 Stücke Gemüse kaufen, schon hat man wieder Bestand für die nächsten Mahlzeiten und keine Probleme, welches Rezept man benutzen soll …

Wem das noch zu kompliziert erscheint, der kann auch erstmal zu Teilen auf die Industrieware zurückgreifen. Für manchen Inhalt im Rezept ist das ja auch total in Ordnung, man sollte aber nicht immer alles durch vorverarbeitete Lebensmittel ersetzen.

Keine Ahnung wie man Kartoffeln, Nudeln, etc gar kocht ? Lass beim ersten Versuch die Zugabe weg und probier es mit Nudeln nach Packungsanleitung. Für den ersten Gehversuch in der Küche eine Fertigsauce aus dem Glas dazu, passt. Beim nächsten mal ist die Grundlage schon kein Problem mehr!

Kein Messer zum Gemüse putzen ? Keine Lust dazu ? Keine Ahnung wie man z.B. eine Paprika putzt ? Nimm Tiefkühlgemüse, das gibt es überall zu kaufen, verschiedenste Mischungen, dazu kommt es fertig geputzt und geschnitten daher.

Welches Gewürz soll ich nehmen ? Das Würzen ist zu schwierig ? Salz zugeben kann jeder, ernsthaft. Dazu kann man viele leckere Dinge kochen, indem man am Anfang eine Gewürzmischung benutzt statt einzelne Gewürze. Herbaria hat hier z.B. verschiedenste Mischungen im Angebot. Gewürz mit einem Teelöffel zugeben, umrühren, probieren ob es einem schmeckt und ggf so lange weiter Salz & Gewürz zugeben bis es nicht mehr fad schmeckt, sollte auch jeder hinbekommen, der sich als alleine lebensfähig betrachtet.

Voila, fertig ist der extrem schwierige Küchenzauber!

Geeignet für Verwertung von Resten jeglicher Art, das langsame ausprobieren und lernen in der Küche und vor allem, zum gesünderen Essen! Dazu vielleicht noch ein Salat, der ist lecker und passt zu fast allem. Mit der Salatsauce kann man sich dann als „Fortgeschrittener 1 Rezept Koch“ auf dem Weg zum „1,5 Rezept Koch“ befassen 🙂

 

Was hat Rasur mit Umweltschutz zu tun ?

Jede Menge !

Als Beispiel leben in der EU (alle Statistikdaten der Berechnungsgrundlage sind von statista.de) im Jahr 2017 rund 500 Millionen Menschen. Davon sind ~65% zwischen 15 und 64 Jahren, grob geschätzt dürfte die Hälfte davon männlich sein. Damit ergibt sich, als grobe Annäherung, eine Menge von

(500.000.000 * 0,65) * 0,5 = 162,5 Millionen „rasierfähiger“ Männer in der EU.

Das Rasierschaum in Dosen und Systemklingen in der EU überall erhältlich sind und genutzt werden, setz ich voraus, dürfte auch nicht all zu unwahrscheinlich sein. Ausreisser werden durch die zugrunde gelegte Verbrauchsmenge  pro Jahr und die nicht eingerechneten Abfälle der Damenrasierer relativiert.

Wenn noch Bartträger etc. abgezogen werden und man mal nur von ~100 Millionen sich rasierenden Männern ausgeht, die jeder im Jahr eine einzige Systemklinge sowie eine Dose Rasierschaum benutzen und in den Müll werfen:

Wer kann sich noch vorstellen, wie hoch der Haufen des Rasiermüll in der EU dann am Ende eines Jahres ist ? Oder anders gefragt, wieviel Kubikmeter Müll fallen dafür an ?

Rasierschaum wird meist in 200ml Dosen gehandelt, auch wenn die leer ist, bleibt die Dose gleich gross:  200ml * 100.000.000 angefallene Dosen = 20.000 Kubikmeter Müll, die sich durch simplen Einsatz von Rasierpinsel und Seife pro Jahr sparen liessen. Da sind die ganzen Systemklingen noch nicht mal mit dabei …

Danke für all die tollen, grünen, Öko- und Umweltsiegel liebe Industrie! Sie sind den Atem nicht wert, sie zu nennen!

Danke auch an alle Schafe, Rinder und Ziegen da draussen! Umweltschutz geht alle etwas an und durch kleine Änderungen kann viel bewirkt werden. Nur auf die Industrie zeigen reicht auch nicht aus!

Rasuren und Tinkturen

Jeder Mann auf der Welt,
klagt dauernd über zu wenig Geld.

Doch statt zu sparen,
altes Brauchtum zu bewahren,
wird für Rasuren und Tinkturen,
ohne Gewissen,
sich gar darum gerissen,
das Geld aus dem Fenster geschmissen!


Bin ich so ein Dinosaurier, dass ich mich mit einem, ach so altmodischen, Messer rasiere ? Weiss sonst keiner mehr wie das geht ? Oder warum kauft ihr anderen Männer regelmässig die total überteuerten Systemklingen ? Jedes Jahr stehen in den Drogeriemärkten die neuesten Errungenschaften aus der Systemrasiererklasse und das einzige was wirklich neu ist, ist die neue Spitzenposition für den unverschämtesten Preis pro Klinge.

Wer braucht denn wirklich Kugelgelenke, Batterievibratoren und 5 Schneiden in einer Klinge, die Gleit- und Pflegestreifen und den ganzen anderen Marketingkram in seinem Gesicht ?

Man muss wirklich kein Mathegenie sein, um einfach mal zu überschlagen:

Messer: Einmalig ab 50€ zu haben. Dazu noch etwas Zubehör, einen Juchten braucht man zum abziehen, auch nicht das billigste Messer gekauft, weil man ja was ordentliches benutzen möchte:

Mit 100€ – 150€ einmalig, am Anfang, investiert ist man ausgestattet. Damit kann man sich lange Jahre gut rasieren, ohne weitere Kosten zu verursachen.

Klingen: Die kosten aktuell afaik so 3-5 Euro pro Stück. Ab und an benutze ich die auch, im Schnitt rasier ich mich alle 3 Tage, da kann ich mich mit einer Klinge zwei bis drei mal rasieren, dann ist die so fertig das es weh tut. Da bräuchte ich im Dauerbetrieb rund 35 Stück im Jahr:

35 * 3 = 105€ / Jahr, reine Kosten für das Wegwerfmaterial

Wer ernsthaft glaubt, das die Klingen in der Herstellung teuer sind, oder von den schamlos überhöhten Preisen was für den Umweltschutz benutzt wird, der glaubt sicher auch noch an den Weihnachtsmann. Mir sträubt sich jedenfalls alles, diese unverschämte Preispolitik zu unterstützen.

Die Umwelt findet die Berge an Produktionsabfällen und Plastikmüll, die durch die Wegwerfklingen entstehen, bestimmt auch total klasse!

Wenn wir also vom Vorteil im Geldbeutel mal absehen: Man(n) sich bei welcher Gelegenheit auch immer, neben andere Männer an Waschbecken einreiht, das Messer zückt und mit seiner Rasur auch noch schneller fertig ist, als all die Systemklingenjünger um einen herum (was keine Kunst ist, die gaffen ohnehin erstmal bis man mindestens halb fertig ist) … die Blicke und Gesichter sind mit Geld nicht zu bezahlen!

Eine Rasur mit einem Messer, ist meiner Erfahrung nach weder extrem langwierig, umständlich, noch außergewöhnlich gefährlich. Seid Männer! Traut euch, es ein mal zu probieren, merkt wie einfach es geht, spart Geld und helft mit, das diese traditionelle Art der männlichen Körperpflege nicht verloren geht! Außerdem helft ihr, die Umwelt etwas weniger zu vermüllen, das alleine sollte den Versuch schon wert sein!

Danke!

Wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, mit der Messerrasur anzufangen, es ist wirklich nicht schwer. Für den Anfang empfehlenswert ist meiner Meinung nach folgendes:

Ein Messer mit folgenden Eckdaten:

  • 5/8 Zoll, eventuell 6/8 Zoll für extrem harten oder dichten Bartwuchs
  • Halbhohl geschliffen
  • Rundkopf oder französicher Kopf

Außerdem notwendig:

  • Ein Juchten oder Streichriemen, um das Messer abzuziehen

Gut zu haben, aber erstmal nicht lebenswichtig:

  • Ein japanischer Wasserstein, um das Messer 1-2x im Jahr nachzuschleifen
  • Rasierpinsel, Tiegel und Seife

Der Besuch in einem Fachgeschäft lohnt sich hier meistens. Es gibt noch ein paar der alten Messerläden. Da wo heute Küchenmesser und Scheren im Schaufenster liegen, gibt es fast immer auch Rasiermesser und Zubehör zu kaufen. Meine Erfahrung: je älter der Verkäufer, desto höher die Chance das er sich mit Messerrasur noch auskennt. Das Messer kostet dann vielleicht 5 Euro mehr als im Internet, aber bei vielen Händlern bekommt man dafür eine fachkundige Beratung, sowie eine kleine Lehrstunde in Handhaltung und Klingenführung mit dem Rasiermesser kostenlos dazu.

Wem ein Messer nach wie vor zu martialisch ist, der kann sich ja mal bei den „Hobelrasierern“ umsehen. Das war die Stufe zwischen Messer und Systemklingen. Da klemmt man einfach eine, total altmodische, Rasierklinge rein und hat fast so etwas wie einen Systemrasierer in der Hand. Die altmodischen Rasierklingen gibt es im Vergleich zu Systemklingen zum Spottpreis von ~20-30 Cent pro Klinge, also für ein Zehntel des Preises und die Umwelt dankt es ebenso.

Die Optik vermisst, die Haptik verloren …

Das ist wohl die Kehrseite der modernen Medien. Ist doch kürzlich negativ bemerkt worden, dass zwar weiter ein Einblick in meine Notizbücher möglich ist, die Haptik des gebundenen Buch fehlt aber völlig, ebenso die Optik.

Bei der mangelnden Haptik kann ich elektronisch zwar keinerlei Abhilfe schaffen, die Optik kann ich aber ein wenig verbessern. Eingeklebte Ausdrucke zum Aufklappen sind das zwar auch noch nicht, aber es ist mal ein Anfang, die Optik wieder mehr einzubeziehen.

Dazu starte ich jetzt mal als Versuchsballon Einträge in einer neue Kategorie: „Ganze Seiten“, kommentarlos als Scan aus meinen Büchern, nicht in Form gebracht, pur und ungefiltert, mir spart es Zeit die Dinge abzutippen, dem geneigten Leser mag es interessanter sein als normaler Text:

BITTE: Diese Seite soll kein Aufruf dazu sein mit Medikamenten zu experimentieren!  Fangt nicht aufgrund meiner Notizen damit an, an euch rumzudoktorn. Ich bin weder Arzt noch Apotheker und genau diese solltet ihr konsultieren, bevor ihr euch mit Medikamenten jeglicher Art selber behandeln wollt. Auch Kräuter können unerwünschte Nebenwirkungen haben! Ampfer kann z.B. für Menschen mit Nierenleiden aufgrund der enthaltenen Oxalsäure gefährlich sein!

Update, da es für einige interessant ist: Der Scan ist aus einem Nuuna Notizbuch, daher das Punktraster. In den Notizbüchern ist laut Hersteller Munken 120g Papier verbaut, ehrlich gesagt beeindruckt es mich nicht genug, um es weiter zu vergleichen. Vermutlich fühlen sich dünnere Federn als B auf dem Papier besser aufgehoben.

Papier zur Tinte – Teil 2

Hier also, nachgereicht, der versprochene Tomoe River FP Test. Außerdem noch ein Scan vom C by Clairefontaine, mit den drei verfügbaren Farben Elfenbeinweiss, Weiss, Strahlend Weiss im Vergleich.

  • Tomoe River FP 52g – 10,17€ / 100 Blatt

Das Tomoe River Papier kommt als sehr dünnes, filigranes Papier daher. Aus der Folie gezogen hab ich mich erstmal an eine Mischung aus Butterbrotpapier und dünnem Verpackungspapier erinnert gefühlt. Zu der Grammzahl fühlt es sich stimmig an, die Oberfläche wirkt sehr glatt. Wasserzeichen gibt es keines.

Der Preis liegt mit ~10€ / 100 Blatt sicher in der Oberklasse, nur Crown Mill lag mit ~20€ / 100 Blatt bislang darüber, die anderen Papiere hatten sich zwischen 2,50 und 4,- Euro pro 100 Blatt einsortiert.

Das Schreibgefühl auf dem Papier finde ich sehr, sehr angenehm. Die Feder gleitet ohne viel Widerstand über das Papier, es gab auch keinerlei Probleme damit, wie bei dem ähnlich glatten Zanders Gohrsmühle, vorsichtig anschreiben zu müssen, um den Tintenfluss gestartet zu bekommen. Die Schrift lief einfach ohne weiteres auf das Papier.

Die Tintenfestigkeit finde ich für die Papierstärke ganz erstaunlich. Bei zweifachen übermalen drückt noch nichts durch, danach kommt die Tinte langsam durch. Die einfache Schrift kann man auf der Rückseite auch ohne durchdrücken recht gut erkennen, man sollte von so dünnem Papier aber eben auch keine Wunder erwarten.

Vermutlich ist es gar nicht so schlecht das Tomoe hier einzeln zu betrachten, ein direkter Vergleich gegen 80g und 100g Papier wäre sicher, nach meinen Kriterien, nicht fair.

Fazit: Ich finde das Papier an sich toll, werde es aber nicht im Alltag verwenden, dazu ist es mir einfach zu dünn. Für Luftpost, oder anderer Post bei der es Gewicht zu sparen gilt, ist es aber definitiv ein Papier der Wahl für mich. Ich hätte nicht erwartet, dass dieses Papier, so filigran es sich erstmal anfasst, so schön mit Feder und Tinte harmoniert!

 

C by Clairefontaine kommt ja in drei Farbabstufungen daher. Da ich das Papier erstmal als Briefpapier nutzen wollte, bislang hatte ich nur das Elfenbeinweiss. Für meine privaten Notizen mag ich weisses Papier allerdings lieber, daher sind heute nach dem Besuch vom Postboten noch weiss und strahlend weiss in den Farbvergleich gegangen:

Strahlend weiss ist genau das, was der Name verspricht, weisser geht es bei Papier meiner Meinung nach nicht. Elfenbeinweiss geht schon sehr stark in den Cremeton, das wirkt schon pastellfarbig. Der Farbton ist noch etwas intensiver als beim Crown Mill in Creme. Das normale weiss liegt, wer hätte es gedacht, dazwischen. Es kommt dem strahlend weiss aber deutlich näher als der Cremefarbe, der Einschlag in den gelblichen Cremeton ist im Vergleich dazu eher zurückhaltend.

Alda braucht keine Argumente

Eine kleine Anekdote von einem meiner letzten Besuche in den öffentlichen Verkehrsmitteln unserer Landeshauptstadt:

Neulich bin ich mit der U-Bahn gefahren und habe dabei ein Buch gelesen. Die Farbe des Einband war einem jungen Mann Grund genug, mich anzusprechen, es war knallrosa. Die Unterhaltung war, irgendwie konnte man das  nach den ersten zwei Worten schon erahnen, nicht lang:

Ey Alda, was geht ab du Homo, wasn dasda fürn Schwuchtelbuch ?

Um Dir das zu erklären, fehlt mir die Zeit und Dir der Verstand. Guten Tag.

Anscheinend hat es etwas gedauert, bis das schlafende Gehirn angelaufen und er seinen, durch diese linguistische Bankrotterklärung eingeläuteten, Schiffbruch verstanden hat. Etwa zehn Sekunden später wurde sich dann in die übliche Eskalation mit angebotener Gewaltbereitschaft und weiteren Beleidigungen geflüchtet. Meine Haltestelle kam, ich stand auf, um auszusteigen und nachdem der junge Mann nochmal schnell einen Blick auf Größe und Statur des Baum geworfen hat, den er da gerade anpinkeln wollte, war das Gespräch schlagartig beendet.

Prinzipiell finde ich es toll, wenn jemand sich mit mir über Bücher, oder andere Themen, unterhalten möchte. Ich lasse mich dazu auch gerne in Bus und Bahn von Fremden ansprechen, aber was erwartet so jemand denn, was er als Antwort bekommt, wenn er ein Gespräch derart beginnt ?

Von solchen Fällen, die leider auch nicht mehr die absolute Ausnahme sind, abgesehen, finde ich es wirklich erschreckend, wie wenige Menschen überhaupt noch in der Lage sind sich ordentlich zu artikulieren. Es gibt anscheinend immer weniger Menschen, die:

  • sachlich bleiben
  • nicht immer im Recht sein müssen
  • Argumente der anderen anerkennen
  • die eigene Meinung überdenken und anpassen können
  • ihrer Muttersprache so bemächtigt sind, das sie sich verständlich ausdrücken können

Offensichtlich sind das Softskills, die total aus der Mode gekommen sind.

Ey Alda, was geht du <beliebiges Schimpfwort>  scheint heute für viele Menschen der Ersatz für derartige Softskills zu sein.  Eine neue, universelle Ansprache, die passt für Begrüßungen, Fragen, Beschwerden und alles mögliche andere, was halt gesagt werden muss. Durch die gelebte Geschlechtsneutralität bei Ihrem Einsatz, Frauen werden ja heute ebenso Alda genannt, entspricht sie dann auch gleich den neuesten Standards für Political Correctness.

Dazu kann ich nur noch sagen:

Herzlich willkommen im Land der Dichter und Denker des 21. Jahrhundert!

Was bleibt, ist nur die Streitkultur der Dummen,
anstatt Argumente, Beleidigungen rein brummen.

In schmutziger Wäsche des Gegners gewühlt,
sich ständig persönlich angegriffen gefühlt.

Benimmregeln bis zum Anschlag aufgeweicht,
außer Beleidigung und Diskreditierung kein Ziel erreicht.

Sachlichkeit und Kompromiss bleiben auf der Strecke,
Hauptsache ist, dass jede andere Meinung verrecke!

Papier zur Tinte

Da es sich mit Tinte heutzutage meistens schlecht auf dem üblichen Kopier- und Büropapier schreibt, benutze ich seit einiger Zeit, aus Ermangelung von ordentlichen Alternativen, Papier von Crown Mill. Die Qualität ist ziemlich gut, das Beste was ich bisher gesehen und beschrieben habe, leider ist der Preis unverschämt hoch.

Daher muss ich mal testen, was die „Mittelklasse“ so im Vergleich dazu kann. Für Briefe werde ich wohl auch weiterhin Crown Mill benutzen, als Memo- und Notizzettel reicht vermutlich aber auch etwas anderes aus.

Meine persönlichen Anforderungen an das Papier sind in diesem Fall:

  • Tintenfestigkeit

Ich benutze einen Lamy Studio Füller mit B Goldfeder und sehr fliessfreudige Tinte, iroshizuku asa-gao. Bei vielen Papieren drückt das schon bei einfachem Beschreiben auf die Rückseite durch.

  • Haptik / Optik

Wenn ich Papier nicht gerne anfasse, oder es billig aussieht, mag ich nicht darauf schreiben.

  • Schreibgefühl

Die Oberfläche machts … aalglatt muss es nicht sein, darauf schreib ich ebenso ungerne wie auf schrubbeligem Schmirgelpapier.

Nachdem ich eine Weile im Internet gesucht habe, sind die folgenden Teilnehmer in diesem Vergleich angetreten:

  • Crown Mill Vellum 100g – 19,80€ / 100 Blatt
  • Neusiedler Japan Post 80g – 2,49€ / 100 Blatt
  • C by Clairefontaine Ivory Vellum 100g – 3,99€ / 100 Blatt
  • Zanders Gohrsmühle 80g – 3,69€ / 100 Blatt

Das bestellte „Tomoe River FP 52g“ ist leider noch nicht eingetroffen, das wird halt nachgereicht. Leider hab ich zu spät gesehen, dass das Papier direkt aus Japan verschickt wird.

Beim Crown Mill sind wenig Überraschungen zu erwarten, das benutze ich schon eine Weile und bin damit sehr zufrieden. Ich mag die Haptik, das Papier fühlt sich stabil und wertig an, das Wasserzeichen ist unauffällig und schön gemacht, das Schreibgefühl ist sehr gut. Eine sehr schön gelungene Mischung aus leichtem Widerstand für die Feder und gleiten über das Papier, leider gleitet bei dem Preis für das Papier auch die Barschaft sehr rasant aus der Börse (~20 Cent pro Blatt!):

Die Tintenfestigkeit ist gut, erst ab dem vierten übermalen mit Tinte deutet sich langsam an, dass etwas auf die Rückseite durchkommt.

Neusiedler Japan Post wirkt erstmal recht ordentlich. Das Papier fasst sich deutlich glatter an, als Crown Mill, hat aber keine unangenehme Haptik. Die Optik geht, meiner Meinung nach, aber gar nicht. Das „Wasserzeichen“ ist eher eine aufdringliche Prägung, die stört mich. Da sie auch weder horizontal, noch vertikal irgendwie an der Mitte ausgerichtet scheint, wirkt sie auf mich einfach billig. Den Schreibtest hat das Papier recht ordentlich überstanden, wie es sich schreibt, wenn die Feder über die Prägezeichen stolpert, mag ich nicht probieren. Mehr als der Schreibtest wird bei mir, mit diesem Papier, sicher nicht passieren:

Zum einfachen Beschreiben ist die Tintenfestigkeit wohl ok. Sie ist aber definitiv die schlechteste von den vier Papieren. Beim vierten übermalen drückt es die Tinte einfach nur noch durch, die Vorderseite fängt bereits nach dreifachem übermalen an sich in Faserklumpen abzulösen.

C by Clairefontain macht einen sehr schönen, soliden Eindruck. Die Haptik ist wertig, ein festes Papier, die Oberfläche ein wenig rauer als beim Crown Mill. Die Optik ist makellos, das Wasserzeichen ist schön gearbeitet und unauffällig in das untere Drittel vom Papier integriert. Das Papier beschreibt sich sehr angenehm, mit etwas mehr Widerstand als bei Crown Mill, aber nicht unangenehm. Die Tinte trocknet erstaunlich schnell auf dem Papier:

Die Feder wirkt auf dem Papier schmaler, als auf dem Crown Mill Papier. Die Tintenfestigkeit ist die Beste im Vergleich! Selbst vier mal satt übermalt ist gerade mal der Anfang von einer Drohung zu sehen, dass etwas durchdrücken könnte. An der Vorderseite hat sich auch nichts abgelöst oder aufgeweicht angefühlt, super!

Zanders Gohrsmühle fasst sich sehr glatt an. Die Haptik wirkt bei dem Papier eher schlabberig, mir gefällt sie jedenfalls nicht. Die Optik ist gut, das Wasserzeichen ist nicht zu aufdringlich und ordentlich in das untere Drittel vom Papier integriert. Es schreibt sich sehr rutschig auf dem Papier, mir ist das gefühlt zu glatt, um darauf länger zu schreiben. Da muss ich immer aufpassen, das der Fühler sauber anschreibt, weil das Papier anscheinend zu wenig Widerstand bietet:

Die Tintenfestigkeit ist ok bis gut, bei vier Lagen Tinte drückt es schon etwas auf die Rückseite durch.

Mein Ranking:

1. Platz: C by Clairefontaine

Das Papier lässt sich angenehm beschreiben, die Haptik ist sehr gut und die Tintenfestigkeit super. Die Haptik gefällt mir beim Crown Mill zwar etwas, die Linienbreite um einiges besser, aber den 5! -fachen Preis (19,80€ zu 3,99€ pro 100 Blatt) rechtfertigt das meiner Meinung nach definitiv nicht.

2. Platz: Crown Mill Vellum

Tolles, wunderbares Papier, aber der Preis ist trotzdem jenseits jeglicher Vernunft angesiedelt. Darauf ab und an mal einen Brief an liebe Menschen schreiben, ok, das werde ich mit meinem Restbestand nämlich machen. Für mehr ist es mir definitiv zu teuer!

3. Platz: Zanders Gohrsmühle

Schlabberige Haptik, zu glatte Oberfläche, nicht mein Papier, auch wenn die Qualität für den Preis vermutlich in Ordnung ist. Außerdem, das muss man auch mal lobend erwähnen, das einzige Papier im Vergleich, das in einer Kartonverpackung geliefert wird! Selbst Crown Mill kommt in einer billigen Folie eingeschlagen daher.

4. Platz: Neusiedler Japan Post

Also sorry, die Optik mit der Prägung geht mal überhaupt nicht und wie soll man über die Prägekanten ordentlich schreiben können ? Die Tintenfestigkeit ist die schlechteste im Vergleich, da hilft auch der günstigste Preis nichts mehr.

 

Fazit: Ich werde auf das C by Clairefontaine umsteigen. Da stimmen Preis und Leistung für mich.

Welche Ironie, dass das somit aussortierte Crown Mill mit der Grabesinschrift, als Text für den Schreibtest, getestet wurde 🙂